So langsam lernen wir die Schweinchen aus dem Animal-Hoarding-Fall aus Luxemburg immer besser kennen und sie tauen in unseren Pflegestellen nach und nach auf.

Hinter den Kulissen tut sich bei so einem Notfall ganz schön viel, daher möchten wir euch mit ein paar Updates auf dem Laufenden halten:

Ein plötzlicher Todesfall

Beginnen wir mit einer traurigen Nachricht. Das Schweinchen Luna war bereits reserviert und sollte nach Ausschluss einer Trächtigkeit in ihr neues Für-Immer-Zuhause ziehen. Doch leider ging es ihr plötzlich sehr schlecht und ihre Pflegestelle musste mit ihr zum Tierarzt. Der stellte fest, dass Lunas Lunge und Herz mit Wasser vollgelaufen waren und sie nicht mehr richtig atmen konnte. Wir haben uns daher schweren Herzens dazu entschieden, sie zu erlösen. Obwohl das traurigerweise schon fast zum Alltag einer Pflegestelle gehört, macht es uns jedes Mal wieder sehr betroffen und wir werden Luna vermissen.

Weiter mit guten Nachrichten: negative Kotprobe

Vor diesem Schreiben hatten wir wirklich Angst: Das Ergebnis der Kotprobe war da. Bei den meisten großen Notfällen bringen die Meeris Darmparasiten mit – und eine davon ist unser persönlicher Albtraum: Kokzidien. Bricht die Krankheit erstmal aus, leiden die Tiere an starkem Durchfall und Appetitlosigkeit. Die Ansteckungsgefahr für andere Tiere in der Gruppe ist sehr hoch und wir haben schon erleben müssen, wie ganze Gruppen daran gestorben sind. Außerdem ist die Behandlung sehr aufwändig, weil es gegen Kokzidien kein wirksames Desinfektionsmittel gibt. Es helfen nur sehr hohe Temperaturen. Umso erleichterter waren wir, als das Ergebnis der Kotprobe negativ war. Die Schweinchen bringen keine Parasiten mit und uns allen bleibt dieser Horror erspart.

Nicht ganz gesund

100-prozentig gesund sind die Tiere aus dem großen Notfall leider nicht. Das ist bei so einer Masse an Meerschweinchen auch nicht zu erwarten, denn es ist dann meist Inzest im Spiel. Außerdem leben die Tiere sehr beengt und haben keine Rückzugsorte, sodass sie unter großem Stress leiden. Vor allem einige Böckchen haben daher mit Augenproblemen zu kämpfen. Die Augen sind teilweise verkümmert oder entzündet. Das kann laut unserem Tierarzt an alten Verletzungen liegen, die nicht ausreichend behandelt wurden. Es käme aber auch eine Fehlbildung aufgrund von Inzest infrage. Der begünstigt solche Missbildungen und hat auch oft beispielsweise mehr Zehen zur Folge. Zum Glück bedeuten die Augenprobleme keine größeren Einschränkungen für die Jungs.

Babyalarm!

Wir haben aus Luxemburg zwar hauptsächlich Böckchen übernommen, es waren aber auch rund 10 Weibchen dabei. Bei allen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie trächtig sind. Von den Pflegestellen werden sie daher genau beobachtet und gut umsorgt. An Tag 10 war es dann soweit und der erste Nachwuchs purzelte! Mama und Babys waren wohlauf und wuselten ein paar Stunden später schon eifrig durch das Gehege. Zwei Tage danach erblickten bereits die nächsten fünf Babys das Licht der Welt und können ganz in Ruhe in ein artgerechtes Leben starten. Und noch ein paar Stunden später fand ein stattliches Einzelkind den Weg auf die Welt. Minnie ist ganz stolz auf ihren Nachwuchs und kümmert sich liebevoll um den kleinen Jungen.

Puh, ganz schön viel los in den letzten Wochen! Und das waren „nur“ die Tiere aus dem großen Notfall. Wenn ihr uns bei unserer Arbeit unterstützen möchtet, findet ihr auf dieser Seite viele Möglichkeiten. Vielen Dank!